No hero land
“Unter mir ist alles Schwarz. Alles zieht nach unten. Wellengipfel überall” Kaum Hoffnung also dabei ist auf der Bühne doch Taghell. Das Theaterstück hat noch nicht mal richtig angefangen in der Frankfurter NAXOS Halle. Eike Hackmann, Julia Pitsch und Katharina Speckmann ziehen sich vor den Augen des Publikums gerade erst um. “Alles bewegt sich und nichts ändert sich” dabei scheint es bleiben für die drei Protagonisten, die womöglich jetzt und hier ertrinken. So genau weiß man das nicht (…) letzte Erinnerungen, wage Träume. Ein Video zeigt hektische Betriebsamkeit auf der Brücke eines Schiffes. Ohne das man ein Wort verstünde. Es dauert. Quälend lange. Bis man es endlich spürt. Bis man kein Land mehr sieht. Und dann ist Nacht und es hört einfach nicht auf. “Ich drehe mich um und um und um. Alles bewegt sich und nichts ändert sich. (...)”
-Christoph Schütte, FAZ Kultur, 2019
Das Meer verspricht eine Überschreitung der Gesetzmäßigkeiten an Land, hier beginnt das Reich der zahllosen, gestaltlosen Möglichkeiten. Das Wasser der Ozeane beschwört zugleich Segen und Tod, Erfüllung und Enttäuschung. Auch aktuell ist das Meer vage und fremd. Das Fremde zieht den Menschen an, egal, ob es ihn reizt, verführt, oder beängstigt. Vom Meer her ruft eine Stimme nach einer anderen, einer besseren Welt – einer Welt, in der Umwertungen, Umkehrungen und Umdenken möglich ist. Utopien wurden immer als eine Insel im Herzen der Meere bezeichnet. Eine Insel, die sich aus dem Meer erhebt, während man hinfährt.
No hero land ist ein Versuch, wieder über unsere Beziehung zu Utopien nachzudenken, über unsere Beziehung zum Wasser, zum Meer. Wo sind wir? Was machen wir?
Cast & Credits:
Konzept und Regie: Sahar Rezaei
Dramaturgie: Mir Saeed Rezaei
Musik: Jan Burian
Video: Jaroslav Hrdlička
Kostüme: Mareike Wehrmann
Mit: Julia Pitsch, Eike Hackmann, Katharina Speckmann und Alina Huppertz
Fotos: Björn Hadem
Eine Kooperation von studioNAXOS in Zusammenarbeit mit dem Studiengang Regie der HFMDK Frankfurt unter der Leitung von Prof. Hans-Ullrich Becker und der Hessischen Theaterakdaemie